Die Geschichte des Rums - Vom Getränk der Sklaven und Bauern bis hin zur edlen Spirituose
Oftmals wird der wahre Wert von Rum nicht erkannt. Doch wer sich einmal Zeit nimmt, sich auf diese edle Spirituose einzulassen, der stößt auf eine beeindruckende geschmackliche Bandbreite. Rum ist eine der vielfältigsten Spirituose die es überhaupt gibt. Der Geschmack reicht von milden und süßen bis hin zu fruchtigen oder sehr würzigen Sorten.
Die Entwicklung des Rums ist eng mit dem Zuckerrohranbau verbunden. Zucker war schon früh in der Geschichte ein wertvolles landwirtschaftliches Produkt. Dies erkannte auch das damalige spanische Königshaus. So war es Christopher Kolumbus der den Auftrag hatte Zuckerrohrsetzlinge aus Spanien in die Karibik mitzunehmen. Da die Pflanze im tropischen Klima der Karibik besonders gut gedieh, wurde dort der Anbau sehr großflächig betrieben. Zunächst übernahmen versklavte Ureinwohner die harte und schwere Arbeit. Doch schon bald benötigte man für die Bewirtschaftung der immer weiterwachsenden Zuckerrohrplantagen mehr Sklaven. So kam es, dass nach der Kolonialisierung Afrikas zusätzlich Tausende von afrikanischen Arbeitssklaven in die Karibik verschifft wurden. 1598 entdeckten Spanische Siedler auf Kuba, dass sich aus dem Abfallprodukt des Zuckerrohrs, der Melasse, unter Zugabe von Wasser eine Art Zuckerwein bildete. Mit der Entwicklung des Destillationsverfahren im 17. Jahrhundert wurde aus dem Zuckerwein Rum gebrannt. Die erste urkundliche Erwähnung fand das Getränk um 1650 als Rumbullion (engl. etwa: „großer Tumult“) sowie am 8. Juli 1661 durch den Gouverneur von Jamaika.
Schnell weckte der Zucker von den karibischen Inseln das Interesse von Freibeutern. Um den Plantagen Arbeitern bei Piraten-Angriffen beizustehen, wurden bewaffnete Schiffe in der Region stationiert. Dabei entdeckten auch die Seefahrer den sehr scharfen und rauen Alkohol für sich. Die Mannschaften sollten mit Alkohol bei ihrer eintönigen Arbeit bei Laune gehalten werden. Rum bot sich als beste Lösung an. Bereits im Jahr 1650 gehörte ein Viertel Liter Rum zur täglichen Ration eines Seemannes.
Innerhalb der nächsten Jahre verbreitete sich nicht nur die Bekanntheit, sondern auch die Beliebtheit des Rums. Rum wurde für Piraten und Soldaten in der Karibik ein begehrtes Getränk. Es galt sogar als Zahlungsmittel. So wurde ein Teil der Heuer durch Rum Rationen bezahlt. Nicht nur der Geschmack machte den Rum so kostbar. Rum eignete sich ideal zur Konservierung von Obst und Lebensmitteln. So war es den Seeleuten möglich tropische Früchte bis nach Europa zu transportieren.
Die Matrosen wollten den Rum mit auf Ihre Schiffsreisen nehmen. Und so kam man auf die Idee den Rum in Fässern zu lagern. Diese Holzfässer wirkten sich positiv auf den Geschmack aus, denn das Holz der Fässer bewirkte erstaunliches. Aus dem scharfen und rauen Schnaps entwickelte sich ein angenehmes Getränk. Rum begann seinen Eroberungszug in der ganzen Welt.
So begoss 1789 George Washington seine Amtsantrittszeremonie mit zwei Fässern Barbados-Rum.